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Die verwunschene Halskette der Inneren Schönheit

Die verwunschene Halskette der Inneren Schönheit

von Tasheen Lucia Märtsch

 

In einem wundervollen, riesigen Königreich, das auch Königreich der Schönheit genannt wurde, lebten ausschließlich Personen die vor Schönheit grade so strotzten. In diesem wunderschönen Reich regierte König Richard mit seiner neuen Frau. Der König hatte eine Tochter Lucia, die von seiner verstorbenen Frau noch geblieben war und die neue Frau des Königs brachte ebenfalls eine Tochter: Lidia, aus vorheriger Ehe mit in die Königsfamilie.

Der König, die Frau des Königs, und vor allem ihre Tochter Lidia, strahlten alle vor Schönheit. Die Einzige, die, die Gabe der Schönheit nur in Form ihres Charakters erbte, und nicht äußerlich, war die Königstochter Lucia. Sie sah scheußlich aus. Ihr Haar war verknotet, sie war größer als alle anderen, etwas dicker und trug außerdem eine Brille, die ihre Augen erschreckend groß und ungleich wirken ließen. Trotz all dieses äußerlich erschreckenden und scheußlichen Aussehens, war sie wahrscheinlich die gutherzigste und liebeswerteste Person des Schlosses.

Prinzessin Lucia setzte sich für jeden Bedürftigen des ganzen Reiches ein. Für jedes Tier, das Hilfe brauchte, einfach für alle. Sie liebte jedes einzelne Lebewesen, egal was oder wer es war. Außerdem war sie ein sehr ruhiges und braves Mädchen, die nie wagte sich jemandem zu widersetzen. Doch die Menschen des Königreiches sahen diese innere blühende Schönheit von Lucia nicht. Die Menschen sahen nur das Äußere. Sie sahen nur das große dicke Mädchen, das als scheußlich betitelt wurde. Jeden Tag wurde sie gehänselt, schlecht behandelt und bei allen Aktivitäten des Schlosses außen vorgelassen. Dies ließ sie sich alleine und verlassen fühlen. So alleine fühlte sie sich ihr ganzes Leben lang. Ihre einzige Zuflucht war es zu lernen. Weisheiten zu erlernen und aufzuschreiben. So hielt sie sich glücklich, denn sie dachte jede ihrer Weisheiten werde irgendwann wahr, und dass diese irgendwann ihr Leben heilen würden.

Anders als die Prinzessin Lucia, war Prinzessin Lidia, die Tochter der neuen Frau des Königs Richard. Lidia war das Gegenteil von Lucia. Sie war wunderschön, rosarote Lippen, glänzendes blondes, langes Haar, und einer Haut, die aussah wie aus Porzellan. Sie war klein, dünn und lebte sehr gesund. Doch diese äußerliche Schönheit von Lidia war keinesfalls zu vergleichen mit ihren inneren Werten. Lidia war laut, aufbrausend und widersprach bei jeder Kleinigkeit. Sie setze sich in keiner Weise für irgendetwas oder irgendjemanden im Schloss ein. Sie hasste Tiere und die Menschen scherten sie nicht, nur sie selbst war wichtig. Und über das Leben wollte sie sowieso nichts lernen. Doch all diese negativen Eigenschaften interessierten keinen, aufgrund ihrer Schönheit, die sie von außen ausstrahlte. In dem Königreich war Lidia die schönste, und wurde aufgrund dessen auch überall bevorzugt. Außerdem wollte jeder junge Prinz im Lande nur sie heiraten. Die Prinzen standen Schlange vor dem Schloss, nur um Lidia in ihre wunderschönen Augen sehen zu können. Dies war bei Lucia nicht der Fall. Kein Mann wollte sie heiraten oder geschweige denn auch nur anfassen. Außer vielleicht jemand, der aussah wie Rumpelstilzchen. Lucia ließ dies zwar kalt, aber innerlich brach es ihr Herz, das sie so scheußlich aussah. Sie fragte sich:

Warum muss ich so aussehen? Warum achtet niemand auf meine inneren Werte?

Doch diese Fragen würden ihr wohl nie beantwortet werden. Es vergingen Tage, Wochen, Jahre, Stunden und Minuten, doch Lucia wurde einfach nicht schöner. Gleich wie viele gute Dinge sie tat, die schlechten Dinge ihrer Schwester wurden trotz allem bevorzugt. „Ich hasse es hier!“ sagte sie oft abends bevor sie zu Bett ging. Sie wurde von Jahr zu Jahr trauriger über die Scheußlichkeit ihrer selbst, sie wollte endlich erkannt werden.

Die einzige Person die im Schloss erkannt und geehrt wurde, war Stiefschwester Lidia und das, obwohl sie nie auch nur eine Kleinigkeit für ihr Leben im Schloss tat. Dies setzte Lucia natürlich von Tag zu Tag schwerer zu, aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie dachte, dass sie sich irgendwann wohl damit abfinden müsse. Abfinden. Das fiel schwer, denn Stiefschwester Lidia hänselte sie zu jeder Gelegenheit. „Wie scheußlich du wieder aussiehst, wasch endlich deine Haare“, sagte Lidia schadenfroh zu Lucia. Lucia schwieg. Sie war es leid immer gegen die Worte ihrer Schwester anzukämpfen, doch es verletzte sie trotzdem zutiefst, wie man mit ihr sprach. Das einzige was sie wollte, war Liebe. Geliebt werden. Verehrt werden. Doch auch nach weiteren Tagen und Wochen, Stunden und Minuten erfüllten, sich Lucias Wünsche nicht.

Eines regnerischen und stürmischen Tages, saß Lucia in ihrem Bett, weinte, weil sie sich wieder mit ihrer Schwester gestritten hatte und schrieb neue Weisheiten in ihr kleines rosarotes Büchlein der Weisheit. Sie dachte nach, schwebte vollkommen in Gedanken über das Leben. Auf einmal kam ihr ein Gedankenblitz, ein Spruch. Eine Weisheit, die ihre Mutter ihr damals sagte, nachdem sie ihr Stofftier nicht mehr in ihrem Zimmer gefunden hatte. Ihre Mutter sagte: „Wenn das, was du liebst nicht hier ist, findest du es womöglich woanders.“ Vielleicht funktionierte diese Weisheit auch mit Glück. „Wenn dein Glück nicht da ist, wo du bist, Ist es womöglich an einem anderen Ort“, sagte sie voller Hoffnung. Lucia schrieb diese Weisheit in ihr Büchlein. Auf einmal fiel sie in eine Trance voller Gedanken und Gefühle. Sie überlegte, sie dachte und sie begann sich viele Dinge zu fragen. Lucia zuckte auf. „Ich weiß es nun!“, schrie sie laut. Sie hatte sich vorgenommen ihre sieben Sachen zu packen, und dieses Königreich zu verlassen. Hier würde sie doch nie ihr Glück finden, dachte sie. Hier ist sie scheußlich, doch wer wusste schon, ob sie an einem anderen Ort vielleicht strahlen könne.

Es war Nacht und Lucia fing an ihre Sachen zu packen. Sie nahm nur sieben wichtige Dinge mit. Ihr Plüschtier, eine Scheibe Brot, eine Flasche voll Wasser, ihr Büchlein der Weisheit, etwas zum Anziehen, ihre Brille und ein Foto ihrer Eltern. Nachdem sie ihre Sachen gepackt hatte, ging sie zur Tür. Ein Schauer lief über ihren Rücken, wie ein kalter Eimer Wasser, doch dies hielt sie nicht auf ihren Wunsch der Königswelt zu entfliehen, in die Tat umzusetzen. Lucia wollte endlich gehen, sie wollte nicht mehr anders sein, als alle in diesem Schloss. Sie wollte endlich jemand sehenswürdiges sein, jemand herausstechendes, jemand besonderes. „Ich muss nun gehen“, sagte sie leise. Lucia öffnete die Tür und trat auf den Flur. Leise schlich sie durch den Gang und gelangte zur Tür ihres Vaters. Sie öffnete leise die Türe und flüsterte: „Wenn ich endlich jemand bedeutendes bin, werden wir uns wiedersehen. Ich liebe dich!“ Lucia ging wieder auf den Flur hinaus, an dem Zimmer ihrer Schwester vorbei, durch die Küche zum Hintereingang, da am Haupteingang die Hauptwächter standen. Als sie an der Hintertüre ankam, öffnete sie die Türe leise. Der Griff war verstaubt und rostig und es knarzte beim Öffnen. Lucia öffnete die Tür, ging hinaus und drehte sich ein letztes Mal zu ihrem Zuhause um. Stumm wandte sie sich ab und ging davon.

Lange war Lucia schon verschwunden und im Schloss herrschte deshalb Aufruhr. Der König war seit dem Verschwinden seiner Tochter ruhig. Er schlief den ganzen Tag und kümmerte sich nicht mehr um seine königlichen Pflichten. König Richard hatte zwar vor einigen Tagen Wachen ausgesandt, um nach Lucia zu suchen, doch all dies ohne Erfolg. Stiefschwester Lidia allerdings, war glücklich über das Verschwinden ihrer Schwester. Endlich war sie alleine im Schloss und bekam nun noch mehr Aufmerksamkeit als davor schon. Sie tat trotzdem das gleiche wie sonst auch, nämlich nichts. Sie faulenzte weiterhin, widersetzte sich allen Regeln und tat nichts Gutes für das Leben auf dem Schloss. Durch Lucias Verschwinden, wurden die ganzen Bedürftigen vernachlässigt. Die Tiere des Schlosses fingen an sich zu verstecken, und wurden nicht mehr beachtet. Alles Leben auf dem Schloss erlahmte und weder der König tat etwas dagegen, noch scherte es Lidia was mit den Lebewesen, geschweige denn was mit dem Schloss passierte, seitdem die gemeinnützige Arbeit von Lucia nicht mehr vollbracht wurde. Das Schloss verwahrloste langsam und niemand tat etwas dagegen.

Lucia war schon viele Tage unterwegs. Alleine. Nachdem sie von Zuhause verschwand, traf sie nach langem Gehen auf einen Waldanfang. Sie sah in den Wald hinein. Er war riesengroß, fast als hätte er kein Ende. Es war dunkel, so viele große Bäume und keinerlei Licht in Sicht. Doch irgendetwas an diesem Wald zog sie an. Der Wald war dunkel und groß, so wie ihre Gefühle im Moment. Sie beschloss in den Wald zu gehen, in der Hoffnung auf eine schönere und bessere Welt zu treffen. Sie nahm all ihren Mut zusammen und betrat den Waldboden. Um die Natur, die sie so liebte besser wahrzunehmen, zog sie ihre Schuhe aus. Der Boden war kalt wie Eis und nass wie Wasser, hart wie Stein aber gleichzeitig so weich wie Satin. Es gefiel ihr, durch den Wald zu spazieren, und sie fühlte sich wohl, bei all den Pflanzen und Tieren. Es wurde dunkel. Langsam begann die Sonne zu sinken und Lucia wurde müde. Sie ging weiter in den Wald, bis sie auf eine große Grube traf, die wahrscheinlich von einem Wildschwein stammte. Sie legte sich in die Grube hinein, lauschte dem Rauschen des Waldes und den Geräuschen der Tiere. Sie wurde müde und ihre Augen fielen zu. Ihr Schlaf war ruhig, gelassen und entspannt. Lange hatte sie nicht mehr so gut geschlafen, so behütet.

Ein lautes „Die Prinzessin!“, riss sie aus ihrem friedlichen Schlaf. Voller Panik zuckte sie zusammen und schrie: „Hilfe! Nein!“ Sie sprang auf, doch sah niemanden vor sich stehen. Verwirrt blickte sie um sich, bis sie ein leises, dunkles Geräusch von der Höhe des Waldbodens hörte. Sie blickte langsam nach unten und da stand er. Neben ihren Beinen stand ein kleiner Mann mit einem Bart bis zu den Knien. Er sah merkwürdig aus, fast wie ein Kobold. Erschrocken und verwirrt sagte Lucia: „Wer sind Sie?!“ Der kleine merkwürdige Mann antwortete mit dunkler Stimme: „Ich bin Zubi der Zauberer:“ Zubi der Zauberer? Was ist das nur für ein Name, dachte Lucia. Doch woher wusste er, dass sie die Prinzessin des Schlosses war? Lucia hatte Angst, dass es ein Gesandter ihres Vaters sein könnte, um sie zu holen. Doch dafür sah er zu merkwürdig aus. “Ich weiß genau wer du bist. Ich bin ein Zauberer. Wir wissen alles und genau deshalb weiß ich auch, dass du wegen deiner Scheußlichkeit aus deinem Leben entflohen bist. Doch weißt du was? Ich, Zubi kann dir helfen.“ Helfen? Wie sollte er ihr bloß helfen? Ein kleiner merkwürdiger Mann, der alles über sie wusste – was, wenn dies eine List war? Lucia grübelte, aber war neugierig. „Wie willst du mir helfen kleiner Kerl? Ich bin so scheußlich geboren, niemand kann mir helfen!“, sagte sie niedergeschlagen. Doch der kleine Mann konnte sie irgendwie überzeugen. Er schlug ihr eine Idee vor. Er sagte mit durchdringender Stimme: „Ich schlage dir etwas vor. Ich verhelfe dir zu immerwährender Schönheit, so, dass du in dein altes Leben zurückkehren kannst, ohne Sorgen, voller Schönheit und Ruhm. Doch natürlich müsstest du mir eine Gegenleistung bringen.“ Lucia schaute nachdenklich und fragte: „Was für einen Kompromiss meinen Sie, kleiner Mann?“ Der Mann sagte, dass er ihr ein Geschenk geben werde, was ihre innere Schönheit nach außen funkeln lassen würde. Schockiert sah Lucia dem Mann in die Augen. „Das würden sie tun?“ „Natürlich, sonst würde ich es nicht anbieten. Doch eine Bedingung gibt es. Nachdem du, Prinzessin Lucia, den Ruhm und die Schönheit bekommen hast, möchte ich, dass du an mich denkst, zurückkommst und mich in das Schloss holst.“ Lucia willigte ein. Sie ging dem kleinen merkwürdigen Mann hinterher, bis sie an einer Hütte ankamen. Der kleine Mann ging hinein und es folgte ein lauter Knall. Eine Stunde später trat der kleine Mann aus der Hütte und hielt eine Halskette mit einem funkelnden Diamanten in seiner kleinen Hand. „Hier Lucia. Häng sie dir um und dein Inneres wird anfangen zu strahlen.“ Lucia nahm die Kette und legte sie um ihren Hals. Die Kette war glatt und fühlte sich leicht an, wie eine Feder. Funken blitzten auf, Licht leuchtete auf und die Kette fing an zu glänzen. Lucia war beeindruckt und zugleich schockiert über die Kraft dieser Kette. „Nun geh! Zeig deine eigentliche Schönheit dem ganzen Schloss!“ „Danke kleiner Kerl, bis bald.“

Lucia ging durch den Wald zurück. Sie rannte durch den ganzen Wald, so schnell war sie noch nie. Sie fühlte sich auf einmal so frei, frei wie ein Vogel. Nach vielem und langem Rennen, traf sie auf den Waldeingang. Sie blickte zurück, lachte und verließ den Wald. Nach einem Tag Gehen und Rennen, kam sie im Schloss an. Sie betrat das Schloss und sah ihren Vater. Er ging auf sie zu, schloss sie in die Arme und sagte: „Mein Kind, ich war so in Sorge um dich! Tu mir das nie wieder an.“ Lucia weinte, und war verwundert, dass ihr Vater sie so vermisst hatte. Sie schlenderte durch das Schloss und alle Tiere versammelten sich um sie. Lucia war glücklich, ihre Tiere wieder zu haben. Nachdem sie auf den Schlosshof trat, rannten alle Menschen durch wundersame Weise auf sie zu. „Die wunderschöne Prinzessin ist zurück“, brüllte das Volk. Wunderschön? Die Halskette fing an zu wirken. Endlich erkannte man ihr Inneres. Sie war glücklich. Alle waren es.

Die einzige Person, die die Welt nicht mehr verstand, war Stiefschwester Lidia. Lida war es gewohnt überall die Schönste zu sein, doch was war das nun? Wie konnte ihre scheußliche Schwester auf einmal schöner sein als sie? Ihr Alptraum, von dem sie niemals gedacht hätte, dass er einst wahr werden könnte, war Realität geworden. Aber wie kann das sein? fragte sie sich. Vor ihrem Verschwinden, war Lucia noch das hässliche Entlein und auf einmal ist sie die Prinzessin des Schlosses. „Irgendetwas ist hier faul. Auf Lucias Reise muss etwas passiert sein, wovon niemand etwas weiß!“, sagte sie zu sich selbst. Lidia war misstrauisch. Sie war zwar charakterlich nicht besonders stark, doch dumm war sie nicht. Lidia beschloss dem ganzen auf den Grund zu gehen und ihre Schwester nun gut im Auge zu behalten. Und dies tat sie auch. Sie verfolge Lucia den ganzen Tag, und war ihr immer dicht auf den Fersen. Doch bis jetzt tat sich nichts, und es gab keine neuen Hinweise auf die plötzliche Schönheit von Lucia. Doch Lidia ließ nicht locker.

Lucia lebte währenddessen ihr bestes Leben. Sie war endlich glücklich. Man akzeptierte sie, jeder liebte sie und sie war endlich eine Bilderbuchprinzessin. Obwohl sie sich äußerlich nicht verändert hatte, strahlte die Kette ihre innere Schönheit aus. Tage vergingen und Lucia merkte nicht, dass ihre Schwester sie verfolgte. Deshalb machte sie sich auch eines Tages auf den Weg in den Wald, um ihr Versprechen, das sie Zubi gegeben hatte, einzulösen. Also ging sie los. Den gleichen Weg den sie ging, nachdem sie von Zuhause weggelaufen war. Erst durch viele Straßen und Gassen, an Häusern und Märkten vorbei, bis sie am mysteriösen Waldanfang ankam. Sie drehte sich um und ging hinein. Was Lucia nicht wusste war, dass Lidia sie auf dem ganzen Weg verfolgte. Lidia sah alles. Sie sah, wie sich Lucia mit dem kleinen Mann traf und sie anfingen über die Kette zu reden. „Ich wusste es!“, sagte sie leise. Lidia rannte davon mit einem bösen Plan.

Nachdem Lucia ihr Versprechen hielt und den kleinen Mann mit sich nahm, leuchtete ihre Kette hell auf. Zubi hatte durch das Vertrauen, das Lucia ihm geschenkt hatte, den Schönheitszauber dauerhaft gemacht, so dass nur Lucia diese Kette tragen könne. Doch dies teilte er ihr nicht mit, da er wollte, dass Lucia die Kette trotzdem hüten würde. Als Lucia im Schloss ankam, wunderte sich niemand über den kleinen neuen Mitbewohner. Zubi bedankte sich und verschwand im Schloss.

Tage vergingen, und Lidia schmiedete an ihrem Plan Lucia wieder scheußlich zu machen. Ihr Plan war nun fast vollendet und sie wollte ihn in dieser Nacht durchführen. Lidia hatte vorgesorgt. Sie ließ sich Söckchen nähen, um keine lauten Geräusche auf dem Flur zu machen. Sie zog ein dunkles Kleid an, welches bis zum Boden ging, so dass man sie bei Nacht nicht erkennen konnte. Lidia war bereit ihren Plan in die Tat umzusetzen.

Lucia ahnte nichts. Sie sah nichts negatives mehr, seitdem sie endlich ihr Traumleben hatte und ging deshalb auch an diesem Tag ruhig zu Bett.

Nachdem Lucia eingeschlafen war, schlich Lidia über den Flur in Lucias Zimmer, nahm die Kette aus Lucias Schmuckschatulle und ging davon. Lidia ging in ihr Zimmer, legte sich die Kette um und ging zu Bett. Am nächsten Morgen wachte Lidia in dem Glauben auf, dass sie nun die schönste im Schloss sei, doch sie wusste nicht, dass sie die Kette nicht tragen konnte. Als Lidia in den Spiegel blickte, war die Kette weg. Nur noch ein schwarzer Rand aus Ruß bedeckte ihren Hals.

Die Kette löste sich nachts in Asche auf und fand den Weg zu Lucia zurück, sodass, als Lucia am nächsten Morgen aufwachte, die Kette genau da lag, wo Lucia sie am Abend davor hingelegt hatte. Doch durch den Diebstahl ihrer Schwester, tat die Kette etwas anderes mit ihr. Sie holte das innere Licht von Lidia heraus und ließ es nach außen scheinen, sodass Lidia nun vor innerer Scheußlichkeit grade so strotzte. Dies war Lidias böser Rückschlag und sie musste sich nun damit abfinden, für den Rest ihres Lebens in ihrer eigenen Schuld zu leben.

Lucia allerdings bekam die Tat ihrer Schwester mit, doch sie vergab ihr. Lucia war kein Mensch der nachtragend war. Genau dies machte sie und ihren schönen Charakter so besonders.

Viele Jahre vergingen und Lucia blieb trotzdem ihre strahlende Schönheit. Sie hatte nun viele Pflichten als Prinzessin und setze sich weiterhin für jeden im Schloss ein. Sie besaß viele Tiere und hatte nun auch einen kleinen Garten, den sie mit Zubi pflegte. Auch die jungen Prinzen des Landes wollten sie alle heiraten, doch Lucia schrieb in ihr Buch: „Wer mich damals nicht wollte, hat mich heute auch nicht verdient.“ Und wenn Lucia ihren Charakter beibehält, ist sie noch heute wunderschön.

 

Persönliche Worte

Gib niemals auf. Nur weil Personen deine äußere Schönheit nicht sehen, heißt es nicht, dass du nicht trotzdem wunderschön bist. Achte auf deinen Charakter, und behalte ihn bei, denn solang dein Inneres strahlt, strahlst du mit ihm. Sei du selbst.

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