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Der Tod des Drachenbruders

Pascal Bindewald


Die glorreichen Helden der alten Zeit sind nicht mehr. Der Geist der Gerechtigkeit, der alten Generation ist verweht und wurde der Neuen nicht vererbt. Die alten Helden dachten, die Zeit des Krieges und der Verzweiflung sei nach ihrem letzten Kampf vorbei. Sie dachten falsch.

 

Die neue Generation will den Frieden nicht bewahren, für den die Älteren alles riskiert haben und ihre Liebenden zurücklassen mussten. Die neue „Heldengeneration“ bekriegt sich nun Jahre nachdem der kalte Krieg vorbei war. Die Welt hat sich seither zum Schlechten gewandelt, nicht nur die bekannten Länder sind in die Tiefe gerutscht, auch die Entwicklung ist durch diesen neuen Krieg stark beschränkt. Oft gibt es Kämpfe der Helden, bei denen es regelmäßig um die Eroberung von Außenposten der Gegenseite oder um die offensive Einschleusung einer Bombe geht, damit die Produktion des Landes geschwächt wird. Die Menschen leben dadurch in Angst und kennen das Gefühl der Sicherheit schon gar nicht mehr, sie vergaßen es.

 

Doch unter diesen Menschen gab es auch einen Klan, dessen Wille unerschütterlich ist und der sich der Macht dieser sogenannten Helden niemals beugen würde, denn sie wissen, was die Alten geopfert haben. Dieser Klan ist der Shinto Klan und befindet sich in einem Land, das bisher noch nicht in den Krieg involviert ist. Es handelt sich um das kleine Land Napa‘j. Dieser Klan hat eine besondere Gabe, die allerdings nur auserwählte Krieger erhalten.

 

Diese Gabe ist die Fähigkeit, ihre Waffen in eine Drachenform zu verwandeln. Diese Fähigkeit verlieh einem die tatsächliche Kraft eines Drachen. Die Farbe dieses Drachen ist dabei abhängig vom Charakter der Person. Blau für machtgierig, grün für den eisernen Willen, rot für verlogen und lila für hinterhältig. Dieser Klan ist wahrlich einzigartig. Jedoch hat dieser Klan Probleme, die nicht leicht zu bewältigen sind. Zuallererst gibt es da die Aufgabe, das neue Klanoberhaupt zu bestimmen. Diese Aufgabe kann einzig und allein das gegenwertige Oberhaupt übernehmen. Das erweist sich als die bisher schwerste Aufgabe, besonders in dieser Generation, denn die Söhne des Klanoberhauptes sind ehrgeizige Rivalen und niemand will dem anderen diese bedeutende Ehre gewähren. Diese Söhne sind zweieiige Zwillinge. Falls ein Kampf stattfindet, sind die beiden unglaublich skrupellos, selbst wenn es sich dabei um ein Training handelt. Sie hören erst auf, nachdem sie den Willen des Gegners gebrochen haben.

 

Außerhalb des Kampfes sind sie Rivalen in allen möglichen Belangen. Der bislang stärkere Sohn namens Gared Shinto, hat die schlechtere Aussicht auf das Amt des Klanoberhauptes, ist jedoch der stärkere aber auch gefährlichere Kämpfer der beiden. Er ist besonders bedrohlich, sobald er nur wenige Meter Platz hat. Sein größter Vorteil ist seine behutsame Art und Weise in den Kampf zu gehen und diesen zu führen sowie die Präzision im Umgang mit dem Pfeil und Bogen. Sein Mut und seine Loyalität gab es in der Geschichte des Klans noch nie. Wenn man ihn auf seiner Seite stehen hat, gibt es nahezu nichts zu befürchten. Nicht nur wegen des Umgangs mit dem Bogen sondern auch, weil er vor nichts zurückschreckt.

 

So aussichtslos die Situation auch sein mag, er sieht immer nur den einen Weg um zu gewinnen. „Brich deinen Gegner bis er nur noch schwarz vor den Augen zu erblicken hat.“ Seinen Wert hat dieser 22 Jahre alte Gared schon bewiesen und jeder im Klan scheint ihn zu fürchten und das obwohl er doch dem Klan willenlos gehorcht und jede der Aufgaben, die ihm gestellt werden mit Bravur erfolgreich abschließt.

 

Egal wie man es dreht und wendet, seine gesamte Loyalität gilt dem Klan. Dann gibt es seinen Zwillingsbruder Autem Shinto. Autem hat nur Interesse an dem Amt des Oberhauptes, da er seinem Bruder in nichts – aber auch gar nichts – nachstehen will.

 

Im Kampf als Rivalen sieht man ihm es nicht an, aber in seinem tiefen Inneren weiß er, dass ihm diese Rivalität gut tut, da sie ihn nicht nur mental sondern auch physisch an seine Grenzen gehen lässt. Auch wenn er nicht ansatzweise mit einem Bogen so umgehen kann wie Gared, ist er bekannt als der beste Schwertkämpfer im Klan. Er ist eine Person, die viel über die Welt erfahren möchte. Er ist sogar so interessiert daran, dass er sich manchmal in der Nachtruhe außerhalb des Klan-Anwesens schleicht, damit er soviel in Erfahrung bringen kann wie nur irgend möglich.

 

Sein Interesse gilt, anders wie bei Gared, nicht der Zukunft des Klans sondern er macht sich Sorgen um die Welt, die sich in dem Krieg der neuen Heldengeneration befindet. Zielstrebig verfolgt er das Ziel, die Welt wieder zu dem wunderbaren Ort zu machen, der sie einst war. Doch dieses Ziel zu erreichen ist in der jetzigen Lage der Welt nicht möglich und wird es auch nicht sein, solange es niemanden gibt, der sich den momentan bekriegenden Seiten entgegenstellt. So klein dieses Ziel sein mag, er verliert es nicht aus den Augen. Er begreift, dass seine Familie einen gewaltigen Unterschied in dem Krieg machen kann, doch sein Vater Patrem Shinto sieht nicht das gleiche Potential in dem Klan wie Autem.

 

Autem andererseits hat feste Pläne, die er verfolgt und behält dabei einen guten Überblick und hat ein Auge dafür Menschen einzuschätzen und zu bewerten. Als dieser seinen Vater über seine Pläne in Kenntnis setzt ist der Vater nur außer sich vor Wut, wie sein Sohn nur an die Beteiligung im Krieg nachdenken kann, schließlich ist der Krieg noch nicht bei ihnen gelandet und das soll auch nicht passieren solange er noch das Oberhaupt ist. Ob sich das mit dem neuen Oberhaupt ändert, bleibt einzig und allein dem Vater überlassen. Aber es ist klar, dass sich Autem mit dem Verraten seiner Zukunftspläne und Ziele gegenüber seinem Vater Patrem schon seine Gunst gesenkt hat. Die Kraft, die in den Brüdern schlummert, ist bei beiden noch nicht erwacht. Bedenkt man, dass diese beiden die Söhne von Patrem sind, die Person die diese Kraft schon in dem Alter von 17 Jahren erweckt hatte, kommt einem der Gedanke, dass sie noch nicht reif genug sind, einen Klan zu führen. Doch die Zeit von Patrem ist bald um und er muss eine Entscheidung treffen.

 

Bevor die Zeremonie zu der Ernennung des neuen Oberhauptes durchgeführt wird, treffen sich Autem und Gared vor dem Klan-Dojo. „Hey, Autem. Dir ist doch genauso wie mir bewusst, dass Vater bald ein neues Oberhaupt ernennen wird. Bevor das in zwei Wochen passiert, wollte ich mich unbedingt noch einmal mit dir im Kräfteduell messen. Ich erhoffe mir dadurch unser Potential zu erwecken, von dem Vater schon lange sprach.“ Autem zögerte einen Moment, denn ihm kam das so plötzlich und komisch vor, erwiderte aber dennoch „Äh Gared… Ich… Ich weiß nicht so recht.. Unser Vater erweckte sein Kraft, oder wie du es gerne nennst Potential, schon mit 15 Jahren und wir haben es immer noch nicht geschafft.“

 

Gared schien langsam die Geduld zu verlieren und antwortete mit einem etwas ernsterem Ausdruck, „Na komm schon, wer weiß schon was passiert, wenn wir das jetzt machen? Das könnte unsere Möglichkeit sein!“

 

Autem allerdings wollte an diesem Punkt das Ganze einfach hinter sich bringen, denn er weiß Gared wird nicht aufhören bis er einwilligt. „Man, du kannst echt aufdringlich sein weißt du das, na schön, legen wir los.“

 

Kaum willigte Autem ein machten sie sich auch schon auf den Weg zum Klan-Dojo. Dort angekommen begegneten sie auch schon einigen anderen Personen. Diese Personen gehörten allerdings nicht dem Klan an, was ziemlich komisch war, denn es handelt sich bei diesem Dojo schließlich um das Klan-Dojo. Bevor die beiden sie überhaupt konfrontieren konnten, wurden sie von den Fremden angegriffen.

 

Die beiden zogen ihre Waffen und waren nun auf sich alleine gestellt damit, die Fremden aus dem Klan-Dojo zu vertreiben oder zu töten sollten sie nicht die Flucht ergreifen. Während Gared seinem Bruder Autem mit Pfeil und Bogen Rückendeckung gab, hatte Autem seine Gegner mit dem Schwert bekämpft.

 

Klinge traf auf Klinge und Gared schaltete mit dem Bogen einen Gegner aus, der vorhatte Autem von oben aus anzugreifen. Der Pfeil traf den Fremden genau in die Lunge und hatte sich dank der starken Spannung des Bogens schon tief vorgearbeitet. Keiner der beiden verlor ein Wort während des Kampfes bis plötzlich Verstärkung durch jeden möglichen Eingang kam. Während der blutige Kampf andauert, kommt es Gared immer komischer vor, wieso der Klan noch keinen Wind davon bekommen hatte was vor sich geht und bricht das Schweigen.

 

„Autem, wir können ihnen nicht ewig standhalten! Wir müssen jemanden Bescheid geben!“

 

Gared hatte bald keine Pfeile mehr und so fasste Autem einen Entschluss und rief, „NA LOS, HOL VATER ODER SONST WEN, ICH HALTE SIE IN SCHACH!“

 

Gared wollte es nicht wahr haben, wusste allerdings, dass die Gegner eindeutig in der Mehrheit sind und folgte dem Befehl seines Bruders und hoffte, dass er es schaffen würde sie hinzuhalten. Er stürmte so schnell er konnte voraus und hoffte mit seinen Warnrufen dem Klan Bescheid zu geben. Niemand kam heraus um zu helfen. Als Gared schließlich in der Haupthalle des Klans ankommt, rief er sofort seinen Vater, der vor einem Schrein meditierte. Gared rief völlig außer Puste, „VATER, SCHNELL KOMM MIT, AUTEM IST IN GEFAHR!“.

 

Beide rannten so schnell sie konnten zurück Richtung Klan-Dojo und hatten ihre Waffen bereits gezogen und bereit. Doch als sie im Dojo ankamen, fanden sie nur blutverschmierte Leichen mit aufgeschlitzten Oberkörpern. Diese Spuren kann nur Autem hinterlassen haben, der, wie Patrem und Gared dachten, noch am Leben sein muss. Sie untersuchten im Umkreis des Dojos nach Autem jedoch ohne Erfolg. „Ob sie ihn gefangen genommen haben.. Was denkst du, Vater?“ Der Vater erwiderte: „Eine Möglichkeit wäre es… Jedoch bezweifle ich das. So wie Autem hier diese Leute umgebracht hat, würde ich davon ausgehen, dass sie nicht gezögert hätten, ihn sofort zu töten.“. Das wollte Gared nicht wahrhaben und brüllte seinen Vater an: „Das ist nicht wahr und du weißt es! Er lässt sich nicht so leicht umbringen!“ Den Vater allerdings schienen diese Worte nicht zu interessieren und er untersuchte stattdessen die Leichen auf jegliche Hinweise in Bezug auf ihren Aufenthaltsort. Überraschenderweise fand er in der rechten Hand von einem der Angreifer das Schwert von Autem. Das machte das Ganze noch merkwürdiger, denn es ist nicht natürlich für einen Shinto ohne seine Waffe einen Ort zu verlassen.

 

Nun mussten sie auch schon mit dem schlimmsten rechnen, Autems Tod. Der Vater ordnete an, dass sich fünf Gruppen von den Kämpfern der Shinto auf die Suche machen sollen um Autem zu finden. Tage vergingen und es gab keinerlei Lebenszeichen von Autem, weder gab es einen weiteren Anhaltspunkt wo sich die Angreifer befinden könnten. Doch das sollte sich am Abend der Ernennung des neuen Oberhauptes ändern. Vor dem Anwesen der Shinto stand ein Karren, der mit Heu beladen war und an einigen kleinen Stellen kleine Bluttropfen zeigte.

 

Als der Vater Patrem und der Sohn Gared davon gehört hatten, befahlen sie den Wachen diesen Karren in den Hof des Anwesens zu schieben. Gared untersuchte den Karren sorgfältig bevor er das Heu durchsuchte. Ihm sind sofort die Bluttropfen aufgefallen und er begann ohne zu zögern auf den Karren zu steigen und in dem Heu herumzuwühlen. Ihm standen schon die Tränen in den Augen und er brach in noch größere Trauer aus, als er sah was sich unter dem Heu befand.

 

Es war die Leiche seines Bruders Autem, doch war das nicht alles. Auf dem Kopf von Autem klebte ein Brief: „Dein nächster Schritt entscheidet über euer Schicksal. Triff mich nach der Ernennung an dem Lieblingsort deines Bruders, dem Kirschblütenbaum auf der Spitze des Berges hinter eurem Anwesen!“ Um Mitternacht war die Zeremonie vorbei und es war wahrlich spürbar, dass die Stimmung nicht mehr auch nur im Ansatz die gleiche war wie noch Tage zuvor. Gared fasste den Entschluss und tat was auf dem Brief stand und ging zu Autems Lieblingsort. Dort angekommen wartete bereits eine maskierte Person. Sie trug die gleiche Kleidung wie sie nur die ehrenvollsten Krieger der Shinto verliehen bekamen.

 

Der Fremde fing an zu sprechen. Seine ersten Worte zum neuen Oberhaupt der Shinto waren: „Jetzt bist du also das neue Klanoberhaupt, hm? Muss sich gut anfühlen. Vor allem, wenn man bedenkt, wie gut du dich doch fühlst, jetzt da du den höchsten Rang im Klan erreicht hast. Aber du hast noch viel zu viel Ehre in dir für jemanden, der seinen Bruder hat sterben lassen!“.

 

Kochend vor Wut erwiderte Gared: „DU WEIßT NICHT WAS PASSIERT IST!“ und zog mit diesen Worten seinen Bogen und schoß einen Pfeil auf den maskierten Mann. Er hatte den Bogen vor dem Schuss so stark gespannt, dass der Pfeil mit unglaublich hoher Geschwindigkeit flog. Allerdings zog der maskierte Mann rechtzeitig sein Schwert und blockte den Schuss ab, wobei er aber an den Rand eines steilen Abhangs zurück gestoßen wurde. Während der Maskierte sich noch von dem Schuss erholen musste, zog sich Gared in die Haupthalle des Klans zurück. Jedoch sind die meisten Klanmitglieder schon schlafen gegangen, nur die Wachen waren noch wach. Nachdem Gared in der Haupthalle ankam, holte sich Gared die Pfeile, die er selbst gebaut hatte um den größten Schaden anzurichten. Dazu sah er sein Schwert, mit dem er nicht außerordentlich gut ist, es jedoch trotzdem mitgenommen hatte.

 

Der Maskierte kam schließlich in der Haupthalle an und machte Gared wieder für den Tod seines Bruders verantwortlich. Gared jedoch blieb dieses Mal gelassen und antwortete auf den erneuten Vorwurf: „Haben dir deine Meister nicht erzählt wer ich bin?“ und schoss noch einen Pfeil.

 

Der Maskierte wich aus und erwiderte „Ich weiß wer du bist, Gared. Ich weiß mehr über dich als du vermutest!“. Wieder wollte Gared den Bogen anspannen, dieses Mal aber anders, da er gesehen hat, dass Schüsse, die normal geschossen werden nichts zu bringen scheinen. Mit den kommenden Schüssen drehte er den Pfeil so an, dass er im Flug eine Kurve fliegen wird.

 

Diese Art des Bogenschießens beherrschen nur sehr wenige Menschen auf dieser Welt. Doch weil Gared seit klein auf in den Kampfkünsten unterrichtet wurde, fand er heraus wie diese Technik funktioniert und perfektionierte sie. Ohne jeglichen Zweifel in seinen Bogen spannte er zwei weitere Pfeile kurz nacheinander und drehte sie zudem an und schoss sie ab. Wie zu erwarten begannen sie in der Luft eine Kurve zu fliegen auf Kosten der Stärke und Geschwindigkeit des Schusses. Der Maskierte suchte sich Deckung hinter einem dicken Holzpfahl. Nun zog der Maskierte auch seine Waffe aber überraschenderweise war es nicht das Schwert, das er vorhin benutzt hatte. Dieses Mal nutzte er Wurfsterne. Er sprang aus der Deckung heraus und warf drei Wurfsterne gleichzeitig auf Gared und das mit einer beindruckenden Präzision.

 

Gared wurde knapp verfehlt, aber dafür traf ein Wurfstern seinen Köcher. Gared machte eine schnelle Rolle vorwärts und schoss wieder einen Pfeil ab, ähnlich wie der auf dem Berg. Der Fremde wehrte den Pfeil wieder mit seinem Schwert ab, flog aber dieses Mal die Treppen nach dem Aufprall hinunter. Er rannte in den nächsten Korridor und da sah Gared seine Chance diesen Fremden auszuschalten. Er nutzte einen speziellen Pfeil, der sich aus fünf Pfeilen zusammensetzt und beim ersten Aufprall aufteilt.

 

Er schoss diesen besonderen Pfeil ab kurz nachdem der Fremde in den Korridor gekommen ist. Es ist nicht zu glauben, was für ein Können der Fremde mit dem Schwert zu bieten hatte, denn auch diese Pfeile reflektierte er in Richtung seines Feindes. Danach verfolgte Gared die Person und machte sich schon auf den nächsten Schuss bereit. Er hatte nur noch drei Pfeile übrig und hat nur noch einen Trumpf in der Hinterhand, den er allerdings nicht zu früh ausspielen wollte.

 

Als Gared im darauffolgenden Raum der Haupthalle ankam, sprach der Fremde wieder: „Du hast deinen Bruder aufgegeben und ehrst ihn nicht einmal und das obwohl er die Person ist, der du dein Leben zu verdanken hast. Ohne ihn würdet ihr euch beide in dem Karren tot wiedergefunden haben. Du dachtest, es sei deine Pflicht deinem Vater Bescheid zu geben statt dein Potential zu entfalten. Er hätte noch gelebt, wärst du nur länger geblieben und hättest mit ihm zusammen gekämpft!“ Gared schoss einen seiner verbleibenden drei Pfeile auf die Herkunft der Stimme, doch niemand war zu sehen. Plötzlich stand die Person hinter ihm und griff ihn mit dem Schwert an. Gared und der Maskierte lieferten sich einen Schlagabtausch mit ihren Klingen. Der Kampf verlegte sich ungewollt auf die Terrasse des Anwesens und es schien als seien sie im Schwertkampf ebenbürtig, bis der Fremde begann schnelle Schläge hintereinander auszuführen und Gared mit einem Tritt auf den Boden geschickt hatte, an den Rand der Terrasse.

 

Als Gared zu Boden fiel, flogen alle Pfeile aus seinem Köcher und sein Schwert in den Abgrund. Der Maskierte Mann nahm Anlauf, zog sein Schwert und sprang mit der Klinge Richtung Gared. Gared sah seinen Bogen dicht neben sich liegen und nahm ihn als Verteidigung. Glücklicherweise hielt dieser dem Druck des Schwertes stand. Währenddessen sah der Maskierte Gared tief in die Augen und sagte ihm: „Du denkst du ehrst deinen Bruder Autem, indem du an ihn denkst, an dem Tag an dem du zum Oberhaupt ernannt wurdest? Ehre entsteht durch Taten, nicht aus Worten oder dem Denken!“

 

Erzürnt darüber brüllt ihn Gared an, „DU WAGST ES, MIR ETWAS ÜBER EHRE ZU ERZÄHLEN? DU BIST NICHT EINMAL WÜRDIG, SEINEN NAMEN AUSZUSPRECHEN!“.

 

Gared nahm sich zusammen und drückte den Angreifer mit einem Tritt und dem Druck zurück. Der Angreifer sprang daraufhin an das andere Ende der Terrasse. Gared lief währenddessen zu dem Pfeil, den er vorhin verschossen hatte. Er konzentrierte sich auf den Arm, in dem er den Bogen hielt und setzte seine gesamte Kraft in diesen verbleibenden Schuss. Plötzlich passierte das, worauf Gared schon lange wartete. Das Drachen-Tattoo auf seinem linken Arm fing an zu glühen und wurde mit blauer Farbe erstrahlt. Als er den Pfeil losließ kam die Macht hervor, die nur die mächtigsten Shinto Anhänger erwecken können, zum Vorschein. Ein leicht blau transparenter Drache, der sich in einer spiralförmigen Bewegung Richtung Gegner bewegte durchbrach den gesamten Körper des Feindes und bezwang ihn. Der Maskierte fiel langsam zu Boden und das letzte Stück Leben verließ Gareds Gegner. Er schaute den leblosen Körper an und realisierte, dass er den Kampf gewonnen hatte.

 

Gared ging siegreich aus diesem Kampf hinaus aber war das wirklich ein Sieg, der dem Klan den Frieden wiederbringt oder der ihn in den Krieg führt?