Ilir Ameti
Die Siegertexte aus der Schreibwerkstatt mit dem Thema "ZUKUNFT" an der Stadtteilschule Lurup im Januar 2020.
Dieses ist die Geschichte mit der besten Sprachwahl aus der Gruppe „Journalistisches Schreiben“.
„Ich will Jugendliche zum Lesen und Schreiben bewegen“, sagt A.P. Die Hamburger Literaturagentin ist eine lebensfrohe und gut gekleidete Person, der Geld nicht wichtig ist. Wichtig für sie ist dafür ihr Job, um die beliebtesten Bücher der Zukunft zu entdecken. Groß ist auch ihr Engagement ehrenamtlicher Unterstützung jugendlicher Schreibprojekte.
„Es gibt viele wirklich spannende gute Bücher“, findet A.P. Als Literaturagentin vermittelt sie Autoren den passenden Verlag und stellt den Kontakt her. So trägt sie zur Veröffentlichung möglicher künftiger Meisterwerke bei. „Es ist einfach schön, wenn diese Bücher dann tatsächlich gedruckt werden.“ Leider hat dieser Job auch einen Nachteil. Manchmal kommen Autoren zu ihr, die auf ihre Arbeit stolz sind, aber deren Bücher leider nicht marktreif sind. Dass ein Buch erfolgreich sein könnte, prüft A.P. anhand eines Schemas. Sie liest den ersten und den letzten Satz und wenn diese überzeugen, die ersten vierzig Sätze. Dieses Muster wendet sie schon seit zwanzig Jahren an.
Eine Struktur in der Arbeit erleichtert vieles. Aber bedeutet ein Schema oder Struktur nicht auch, dass moderne künstliche Intelligenzen A.P.’s Arbeit ersetzen könnten? „Ja das kann sie…“ antwortet sie spontan. Sie weiß, dass eine künstliche Intelligenz ihre Arbeit in Zukunft ohne menschliche Hilfe erledigen kann. Doch A.P. macht sich um ihren Job keine Sorgen, denn: „Ja das kann sie, allerdings nur im Massenmarkt und nicht im speziellen Markt“. Mit dem speziellen Markt sind Bücher gemeint, die eine tiefgründige, schöne Geschichte haben, die es wert sind, gelesen zu werden, die gewöhnlichen Geschichten trotzen. Solche Bücher sind Kunstwerke und eine KI könne Kunst niemals wie ein Mensch verstehen oder erkennen.
Aber auch diese Bücher, diese Kunstwerke, werden in Zukunft durch E-Books ersetzt, was den Markt billiger und einfacher macht. Wird diese Entwicklung zu schlechterem Lohn und zu häufigeren Entlassungen führen? Das glaubt A.P. nicht. Das Lesen sei noch nie weiter verbreitet gewesen als heute und es sei schön, mal etwas anderes als ein Handy zur Hand zu haben. Es wirkt, als sei Frau Pauw von Natur aus Optimistin und würde die Herausforderungen der Zukunft, was ihre Arbeit betrifft, nicht fürchten.
A.P.’s heutiger Ehrgeiz ist auf ihr BWL-Studium zurückzuführen. Viele Personen aus ihrer Familie dachten, weil sie eine Frau sei, sollte sie das Studium abbrechen und eine Familie gründen. Dies gefiel ihr gar nicht und so bemühte sie sich umso mehr in ihrem Studium. Dadurch konnte sie ihr BWL-Studium von den üblichen zehn auf acht Semester verkürzen. Dieser Erfolg sollte sie bis heute und weiterhin als starke, selbstständige und selbstbewusste Frau prägen.
Am Ende des Gesprächs wirkt A.P. gut gelaunt. Die Zukunft sieht sie sehr optimistisch. Sie möchte „Jugendliche zum Lesen und Schreiben bewegen, mehr auf die Literatur aufmerksam machen.“