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Junge Leute sollten das machen, was sie wollen

Felix Jensen

Die Siegertexte aus der Schreibwerkstatt  mit dem Thema "ZUKUNFT" an der Stadtteilschule Lurup im Januar 2020.

Dieses ist die Geschichte mit dem herausragendsten Porträt aus der Gruppe „Journalistisches Schreiben“.


Literatur-Agentin, Leiterin der Initiative ,,Fantastische Teens“, Mutter, selbstständig und ein Diplom in Betriebswirtschaft. Das alles ist A.P.

 

Offen und höflich. Das ist der erste Eindruck, den sie vermittelt. Sie hat ein schlankes Gesicht und eine aufrechte Körperhaltung. Ihre Kleidung, bestehend aus einem bunten Schal und einer eleganten Stoffjacke, sowie einer blauen Jeans, zeugt von Stil. Auch macht sie einen sicheren und sehr interessierten Eindruck. Abgesehen von ihrem äußeren Auftreten, ist auch ihre Ausdrucksweise bemerkenswert. Ganz nach dem Motto:,, Hamburg, meine Perle“ lebt die gebürtige Hanseatin in ihrer Heimatstadt. Zu ihrem Alter sagte sie nur, dass man über das Alter und Geld nicht spreche.

 

,,Man soll immer mit anpacken und auf der sonnigen Seite der Straße laufen.“ Das ist es, was A.P. jedem Menschen raten würde und das ist auch der Weg, den sie gegangen ist und weiter gehen möchte. Sie ist der Meinung, wenn man Ziele oder Wünsche hat, sollte man diese auch verfolgen. Das erkennt man auch, wenn man sich ihren Lebenslauf anschaut. Denn erst macht sie in Hamburg Abitur und studiert anschließend direkt Betriebswirtschaftslehre in acht anstatt zehn Semestern. Nach ihrem Abschluss gründet sie sofort ihre erste Firma, die mit knapp 100 Mitarbeitern voll durchstartet. Jedoch verkauft sie ihre Firma nach einigen Jahren an den Otto-Versand und macht sich zum wiederholten Male selbstständig.

 

Nun arbeitet sie seit ca. 20 Jahren als Literatur-Agentin in ihrer eigenen Firma. Aber was ist denn eigentlich der Aufgabenbereich einer Literatur-Agentin? Kurz erklärt, entscheidet eine Literatur-Agentin, ob eine Geschichte interessant für den Markt ist und ob sie gedruckt werden soll. Zusätzlich ist A.P. aber auch die Leiterin der Initiative ,,Fantastische Teens“. In diesem Projekt versucht sie, Jugendlichen und Kindern das Schreiben näher zubringen. Die einzigen beiden Dinge, die sie in ihrem Leben wirklich bereut, sind, dass sie direkt studiert hat, ohne vorher ein Auslandsjahr gemacht zu haben und dass sie nie Klavier spielen gelernt hat, was sie aber noch nachholen möchte.

 

Auf die Hypothese, dass die künstliche Intelligenz ja irgendwann ihren Job übernehmen könnte, antwortete sie nur, dass ihr Job daraus bestünde, zwischen den Zeilen zu lesen, was eine künstliche Intelligenz nicht kann und wahrscheinlich niemals können wird. Auch sagte sie, dass es bestimmt irgendwann Firmen geben wird, die ausschließlich mit KI´s arbeiten werden, jedoch sieht sie keine potenzielle Gefahr für ihren Job. Sie ergänzt, dass die Anzahl der Leser und Leserinnen in den letzten Jahren immer mehr zugenommen habe, weswegen ihr Beruf mit „hinreichender Wahrscheinlichkeit noch viele Jahre weiter existieren wird“. Auch die Möglichkeit, dass KI´s irgendwann einmal Geschichten schreiben und damit den Weltmarkt stürmen, hält sie für eher unwahrscheinlich. Warum? „Weil man sofort merken würde, wenn man eine Geschichte eines Computers liest, da dieser keine Gefühle verstehen und schon gar nicht verschriftlichen kann.“

 

A.P. begann das Interview sehr offen und freundlich, was sie auch innerhalb des Interviews beibehielt. Positiv auffallend war, dass sie selbst bei provokanten Fragen immer versuchte, höflich zu antworten. Jedoch wurde sie bei manchen Fragen auch nachdenklich und musste gründlich überlegen.

 

A.P. ist eine sehr fröhliche und aufgeschlossene Person, die sich immer gerne auf Gespräche einlässt. Sie ist sehr zielstrebig und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, setzt sie das auch durch. Außerdem brennt sie für ihre Arbeit und ist mit Herzblut bei der Sache, sodass ihre Arbeit nicht als „Zwang, sondern eher als Hobby“ bezeichnet werden kann. Als Appell an die Zukunft sagte sie:,,Junge Leute sollten das machen, was sie machen wollen oder gut können“.