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Freies Schreiben: 8 Minuten über einen Grashalm

Beim Treffen der fantastischen Teens im Young Writers Club gab es eine freie Schreibphase. Dabei sollten alle Teens acht Minuten lang über einen Grashalm schreiben. Dabei entstanden lustige und gruselige Geschichten, die wir hier präsentieren möchten:


Gras kennen wir alle. Dieses grüne Zeugs, das immer und überall aus dem Boden wächst. Genau. Aber all diese Flächen bestehen aus einzelnen, einsamen Halmen. Und was wir alle wissen, sie sind grün - und sonst? Ähm … es tut nicht weh auf ihnen zu laufen … Sie sind wichtig für unser Überleben. Doch eigentlich nehmen wir sie nicht wirklich als Teil unserer Welt wahr. Schließlich sind die regulären vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft, und nicht Feuer, Wasser, Gras und Luft. Wäre auch ein wenig lächerlich, aber wenn das Gras wegginge, es keine Wiesen und samtig grünen Hügel mehr gäbe, würde es uns schon auffallen. Vermutlich aber auch nur uns, da es derartige Pflanzen wohl kaum in der Wüste ohne eine Oase gibt. Theoretisch habe ich nichts gegen Gras und Gräser, bis auf eine Allergie, und das es ständig vertrocknet, oder man so schlechter Beete anbauen kann. Und am Ende, kann für all das nur ein Grashalm verantwortlich ein.

Laura, 13 Jahre

Angenehm fühlte ich den Regen, ein leichtes Plätschern, dass einem Wecker ähnelte. Ich gehorchte ihm und stach mich mühsam durch die dunkle Erde. Mein erstes Tageslicht. Neben mir stießen ebenfalls grüne Sprossen empor, alle dem Regen zugewandt und eins dem anderen gleichend. Nicht lange und das leichte Klopfen ließ nach. Glitzernde Streifen brachen durch die dunkelgraue Wolkendecke, einer davon traf mich, mein erster Sonnenstrahl. Doch auch dieser hielt nicht lange, ich erkannte meine Umgebung. Ein kleiner Fleck Erde in mitten von gleichförmig fortlaufenden Riesensteinen, alle flach und grau, so dass mein Horizont auf die Straße und auf die Häuser lief. Ein Auto fuhr vorbei. Ein furchteinflößend neues Stück Metall, das mein Blickfeld nicht erfassen konnte. Es sauste neben mir vorbei. Brachte ein rauschendes Geräusch und einen Luftstoß, der mich dazu zwang, mich vor ihm zu verbeugen. Eine kleine unscheinbare Knospe hob hinter mir ihren Kopf. Nie hatte ich einen Grashalm dieser Form vernommen, gemächlich richtete sie sich Richtung Sonne und öffnete sich. Ihre Schönheit war das Faszinierendste, das ich in meiner kleinen Welt kannte. Ein goldgelbes Blütenblatt berührte mich. Ihr Schein spiegelte sich in einem Tautropfen, und schenkte mir eine vollkommen andere, unbekannte Sicht.

Yanran, 15 Jahre

Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich das Licht der Sonne erblickte. Aber ich weiß, dass dies das letzte Mal ist, dass ich sie sehe. Dieser wunderschöne, strahlende 30 am Himmel, der mir meine grüne Farbe verlieh. Er verschwimmt langsam vor meinen nicht vorhandenen Augen. Ich erinnere mich noch gut, als ich vorsichtig meine Spritze hinaus aus der kühlen dunklen Erde schob und die Sonne zum ersten Mal sah. Unter ihren wärmenden Strahlen gedieh ich und wuchs bis ich größer war als all meine Brüder und Schwestern. Sie neckten mich immer damit, nannten mich einen Spargel, obwohl keiner von uns weiß, was das eigentlich ist. Auf unserer Wiese fand sich, soweit das Grashalmauge reichte, nur Gras und in der Mitte eine große, alte Eiche.

Charly, 21 Jahre

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