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Schmetterlinge

geschrieben von Leonie Oehrens.

Man sagt, dass Schmetterlinge meistens alleine fliegen, doch in der Nähe ist immer jemand, der eine mag so wie man ist. Bei dem man sich nicht verstellen muss,

damit er einen mag. Dieser eine passt immer auf einen auf und würde alles

dafür tun, damit es dir besser geht. Vielleicht taucht derjenige plötzlich in deinem Leben auf oder er ist schon immer da und du hast ihn einfach nur nicht bemerkt,

weil ihr euch anfangs noch nicht so nah wart. Doch egal wie derjenige in dein Leben

kommt, er wird auf jeden Fall versuchen dein schwarzes, totes Herz wieder rot zu machen. Ob das stimmt weiß niemand, aber es haben schon mehrere Menschen von diesem Wunder berichtet.

 

Ich jedoch denke wohl eher nicht, dass das stimmt. Ich glaube nicht an Wunder, denn es gibt so viele Menschen die sich selbst umgebracht haben, weil in ihrem Leben kein Schmetterling aufgetaucht ist, der ihnen geholfen hat. Oder ist bei ihnen vielleicht

doch jemand aufgetaucht? Vielleicht konnten sie ja auch einfach nicht glauben, dass da jemand ist, der einem nicht böses will. Deshalb konnten sie die Hilfe vielleicht auch gar nicht annehmen. Es ist jedoch ziemlich unwahrscheinlich, dass jeder Mensch so ein Schmetterlingswunder erlebt.

Bei manchen Menschen ist das einfach. Sie sind immer umgeben von Menschen und sind super beliebt. Diejenigen brauchen doch eigentlich gar keinen Schmetterling, jedoch haben sie viel mehr, als diejenigen die wirklich einen brauchen.

Bei mir ist da niemand. Ich denke, die meisten wissen nicht einmal das ich existiere.

Das merke ich immer auf Familienfesten, wenn viele aus meiner Familie nicht wissen wie ich heiße. Dann ist es auch schwer sich vorzustellen, dass ich ein Schmetterling bin und es einen anderen Schmetterling in meiner Nähe ist, der auf mich aufpasst, aber trotzdem habe ich sooo lange auf meinen Schmetterling gewartet.

Als Kind muss man noch nicht über solche Dinge nachdenken, jedoch bin ich leider kein Kind mehr, aber ich wünschte, meine Kindheit wäre wenigstens etwas länger gewesen.

Als ich ein Kind war, war alles noch so einfach. In der Grundschule war ich in einer großen Freundesgruppe. In der zweiten Klasse habe ich angefangen Geige zu spielen. Mir fiel das sehr einfach, weil ich schon seitdem ich sechs war, von meiner Mutter Klavierunterricht bekommen habe. Anfang der vierten Klasse fing ich auch mit den Pfadfindern an, wo ich mich zwar anfangs nicht so wohl fühlte, weil meine Gruppenleitung und meine Gruppe immer so viel geredet hat und immer gut drauf war.

Ich war so ziemlich das Gegenteil von ihnen, doch auch da konnte ich mich gut einleben. Es hatte noch niemand so viele Erwartungen von mir und ich hatte mich noch nicht dazu gezwungen, es allen recht zu machen.

Nach den Sommerferien kam ich dann in die weiterführende Schule. Dort war meine Kindheit endgültig vorbei. Meine Geigenlehrerin meinte plötzlich, dass ich jetzt alt genug bin, um an jedem Konzert teilzunehmen und meine Mutter erwartete, dass ich immer mehr Klavier übe. In der Schule lief auch nicht alles gut. Ich bin in eine Super laute Klasse gekommen und Freunde hatte ich dort auch nicht wirklich. Meine Freundesgruppe aus der Grundschule hatte ich auch nicht mehr, weil wir alle auf verschiedene Schule gewechselt sind. In der Schule hatten auch plötzlich alle so große Erwartungen von mir. Pfadfinder wurde ein immer besserer Ausgleich für mich und ich bin immer besser dort klar gekommen. Im Herbst habe ich sogar mein Halstuch bekommen und war endlich Wölfling. In der fünften Klasse war ich in den Pausen immer mit zwei Freundinnen von mir zusammen. Eine davon war auch in meiner Pfadfindergruppe und die andere kannte ich von der Grund schule. Wir waren eine tolles Trio. Nur leider waren sie in meiner Parallelklasse. Doch dann in der sechsten Klasse änderte sich alles. Wir waren auf Klassenfahrt und dort haben meine beiden Freunde aus der Parallelklasse zerstritten und sich eigene Freunde gesucht.

Jetzt hatten die beiden eigene Freundesgruppen und ich war in den Pausen allein.

In meiner Pfadigruppe wurden alle älter, aber ich hatte das Gefühl, dass ich älter werde, mich aber nicht verändere. Jedoch die anderen veränderten sich sehr. Zwei haben zusammen mit Handball angefangen und nur darüber geredet. Die zwei anderen hatten großen Stress mit der Schule und auch sie haben nur über ihr Thema geredet. Ich hatte plötzlich das Gefühl nie mitreden zu können. Doch auf einer Pfadfinderfahrt hatte ich plötzlich das Gefühl keine Luft zu bekommen.

Dort fing meine Angststörung an, aber das sollten wir erst später raus bekommen.

Also es ging immer weiter mit dem keine Luft Bekommen und ich hatte mich nie getraut mit meiner Mutter darüber zu reden. Ein paar Monate später ging es mir deshalb so schlecht, dass ich kaum geredet und gegessen habe. Jetzt sind wir wieder am Anfang. Ich warte immer noch auf meinen Schmetterling, obwohl ich weiß, dass es nichts bringt. Aber als ich gerade entschlossen habe nicht mehr an diesen Unsinn yu glauben hat meine Gruppenleitung bemerkt wie schlecht es mir geht und sie war plötzlich voll und ganz für mich da. Da kam plötzlich auch ein anders Mädchen. Es war ein paar Jahre älter als ich, aber wir haben uns trotzdem sehr gut verstanden. Sie war anfangs die Freundin von meiner Gruppenleitung, aber wir haben uns so gut verstanden, dass wir uns angefreundet haben. Ich konnte es kaum glauben, dass da zwei Menschen waren die mich so mochten, wie ich bin.

Ich konnte es kaum glauben, dass ich zwei Schmetterlinge auf Einmal gefunden habe.

Das mit dem Hyperventilieren wurde leider nicht besser, aber ich hatte jetzt Freunde, die mich so akzeptierten wie ich bin. Sie waren zwar nicht auf meiner Schule und konnten deshalb nicht immer für mich da sein, aber das ist okay. Wenigstens war da jemand für mich da. Sie waren für mich wie ein Wunder.

 

Doch so schön ging es nicht lange zu. Das eine Mädchen das anfangs die Freundin von meiner Gruppenleitung war, hat ihre eigene Pfadfindergruppe aufgemacht und hatte kaum noch Zeit für mich und kurze Zeit später war ein Elternabend für eine sehr große Fahrt in den Sommerferien nach Slowenien. Meine Gruppenleitung hat mir eigentlich versprochen nichts hinter meinem Rücken zu machen, aber auf dem Elternabend hat sie meiner Mutter von dem Hyperventilieren erzählt, obwohl ich ihr gesagt habe, dass ich das nicht will. Ich weiß zwar, dass sie nur das Beste für mich möchte, aber sie hätte trotzdem auf mich hören sollen. Ein paar Tage nachdem meine Mutter von dem Hyperventilieren erfahren hatte, fing sie an jeden Tag zu weinen. In den Sommerferien ging sie dann zum Arzt, um sich krankschreiben zu lassen. Der Arzt versuchte den Grund dafür raus zubekommen und er fand heraus, dass sie eine Depression bekommen hatte. Daraufhin musste sie in eine Klinik. Ich war super sauer auf meine Gruppenleitung, weil sie meiner Mutter davon erzählt hatte. Nur weil sie davon erfahren hatte, hat sie eine Depression bekommen, weil sie sich solche Sorgen gemacht hat. Mein anderer Schmetterling hatte auch keine Zeit für mich, egal wie oft ich sie gefragt hab, ob wir wieder etwas zusammen unternehmen wollen, weil sie solchen Stress mit ihrem ersten Abschluss und ihrer eigenen Gruppe hatte.

Jetzt stand ich wieder allein da und meine beiden Schmetterlinge waren auch weg. Ich hab mich eigentlich jeden Tag gefragt, was das Leben den Menschen bringt, außer Schmerz und Leid. Ich dachte auch jeden Tag darüber nach, ob es vielleicht nicht einfacher wäre, sich selbst  umzubringen. Ich dachte, dass mich sowieso keiner mehr vermisst. Die Sommerferien fühlten sich wie ein ganzes Jahr an. Ich kam In die siebte Klasse und der Stress wurde riesig. Ich hab mich so allein  gefühlt wie noch nie. Es wurde alles nur immer schwieriger. Ich kämpfte immer mehr mit dem Gedanke, mich selbst umzubringen. Doch als ich kurz davor war, mich vor ein Auto zu werfen, stand plötzlich hinter mir meine Gruppenleiterin. Ich weiß, dass alle sagen, dass es keine Zufälle gibt, aber seitdem sollte man daran glauben. Also meine Gruppenleiterin stand da und hielt mich fest. Sie nahm mich ganz fest in den Arm. Ich versuchte mich frei zuschlagen, aber es ging nicht, weil sie mich so fest in den Arm nahm. Sie versprach mir ab jetzt immer für mich da zu sein und mich nie mehr allein zu lassen. Wir fingen beide an zu weinen, doch plötzlich verschwand der Wunsch mich selbst umzubringen.

Der Glaube an Wunder und Zufälle kam wieder. Der Glaube daran, dass Menschen Schmetterlinge sind kam auch wieder und ich spürte wie mein Herz rot und Lebendig wurde. Es war ein riesiges Wunder und ich war mitten drin.

 

Ich denke die Lebensweisheit über die Schmetterlinge sollte geändert werden. Vielleicht fliegen Schmetterlinge ja auch nicht meistens allein, sondern es gibt immer einen Schmetterling der anders ist und sich deshalb einsam fühlt. Man sollte auch nicht auf seinen Schmetterling warten, sondern sich darüber freuen wenn er da ist. Der andere Schmetterling kann auch nicht immer für einen da sein. Er kann nicht immer auf dich aufpassen, denn dein Schmetterling ist auch nur ein Mensch. Jedoch stimmt es, dass derjenige alles dafür gibt, um dein schwarzes, totes Herz wieder rot macht. Es ist jedoch nicht so einfach wie man denkt, denn das Menschliche Leben ist komplizierter als das von einem Schmetterling.  Auch wenn man das Schmetterlingswunder schon erlebt hat ist noch immer nicht alles gut, denn im Leben gibt es viele Probleme mit denen man klarkommen muss, doch das Leben wird einfacher wenn man Hilfe annimmt und man alles so akzeptiert wie es ist, denn es wird jemand kommen der einem hilft.

 

Ein Jahr später

Meine Gruppenleiterin  sich nachdem ich mich fast umgebracht hatte viel Zeit für mich genommen und ist mit mir zu einem Arzt gegangen. Der Arzt meinte, dass ich eine Angststörung habe und in eine Therapie gehen muss. Danach war mein anderer Schmetterling fertig mit dem ersten Abschluss und hatte zum Glück nicht so viel Stress und konnte sich auch wieder mehr Zeit für mich nehmen. Mir ging es mit der Zeit immer besser und ich hatte wieder zwei Freunde, die für mich da waren. Nach diesen Jahren habe ich gemerkt, dass das Leben voller Wunder ist und man lebt um diese Wunder zu erleben.

Jedoch ist das Leben eines Menschen komplizierter als das eines Schmetterlings. Aber ist das vielleicht auch schön so? So ist das Leben doch eigentlich ein riesengroßes Abenteuer.

 

ENDE

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