„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“, schrieb Hölderlin einst, und wird gerade wieder häufig zitiert, denn wir sehnen uns in diesen fordernden Zeiten ja so sehr nach dem „Rettenden“, nach Zeichen, die uns Mut machen, und die uns auf eine friedlichere Welt hoffen lassen. Und so ein Zeichen setzt ihr fantastischen Teens, mit euren leidenschaftlichen, tiefgründingen, fantasievollen, liebenswerten und aufrüttelnden Texten.
„Irgendwie wollte ich immer erwachsen werden, groß sein, mitreden können“, schreibt Young Writer Greta. „Warum wollte ich das nochmal so unbedingt?“ – Vielleicht, um den Erwachsenen, die Entscheidungen über eure Köpfe hinweg fällen, klarzumachen, dass es doch so nicht weitergehen kann, dass die Ressourcen geschont, die Um- und Mitwelt geachtet, die Demokratie geschützt werden muss, und dass der Frieden größte Priorität hat? Vielleicht denkt ihr, auf euch hört doch sowieso niemand. Aber das stimmt nicht. Vielleicht sind es erst einmal ganz wenige Menschen, dann werden es mehr und irgendwann sind es vielleicht viele. Worte können Hoffnung spenden, berühren, erheitern, beleben, aufrütteln, nähren. Und darum ist mein Motto als Schriftstellerin:
„Auch mit dem Schreiben kann man ein bisschen die Welt retten.“
Daran glaube ich zutiefst. Und darüber hinaus „rettet“ man mit dem Schreiben ja auch immer sich selbst, schreibt sich in schöne Welten, lässt die Figuren in den Geschichten Dinge erleben, die man noch nicht versteht, um sie zu durchdringen; lässt sie lieben, um Liebe zu fühlen; lässt sie scheitern, um sich im Scheitern zu üben oder wütend werden, um sich Luft zu machen. Und darüber hinaus formt sich die Sprache und entfaltet sich die Fantasie und Leidenschaft.
„Warum lebt sie nicht in einer so schönen Welt wie in Büchern?“, schreibt die Sechstklässlerin Oona in einem Workshop neben eine Figur in ihrer Collage. Ja, das fragen sich bestimmt viele Leserinnen und Leser selbst, während sie in Geschichten eintauchen. Aber für ein Kurzes und wenn man sich tief über das Buch beugt und die Welt drumherum vergisst, dann ist das möglich. Dann wird man tatsächlich hineingesogen und „rettet“ sich so mitunter auch beim Lesen.
Ich fühle mich geehrt, die Schirmfrau dieses besonderen Netzwerks zu sein, das Annette Pauw 2009 gegründet hat und dem sie, zusammen mit David Gravenhorst, vorsteht.
Ich wünsche euch allen ein kreatives und hoffnungsvolles 2025.
Eure Annette Mierswa
Schirmfrau des Young Writers Club
Foto: Frank Siemers, @frank_siemers
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